Wie bei UrUrUr-Oma

So ging es heute in zwei Doppelstunden der 9. Klasse zu. Denn was man zur Zeit des 1. Weltkrieges so alles auf dem Tisch hatte, war Gegenstand des Geschichtsunterrichtes. Ein originales Kochbuch von 1916 gibt bereitwillig Auskunft. Zumindest in der Theorie. Da wird in den Rezepten Zucker, viel Zucker angegeben – den es oft allerdings gar nicht gab. Genau wie viele andere Lebensmittel. Und wenn doch, dann nur gegen Lebensmittelmarken. 

Kein Auflauf, sondern Lenjas Maismehlbrot.

Regelrecht den Mangel lebt das Team rund um Luca, Bruno und Benjamin. Sie haben sich die „schwarze Torte“ aus dem Frakturschriftkochbuch herausgequält. Heute hipper schwer zu bekommender Trend, damals jedoch überall erhältlich, ist mit Pflanzenkohle gestrecktes Mehl. Kakao hat man auch vergessen. Also muss eine Tafel Schokolade herhalten, die dann auch mit der Käsereibe geraspelt wird. Dann allerdings: Eine Springform ist auch nirgends zu finden. Also wieder improvisieren. In einer Edelstahlpfanne backen die drei Jungs nun also zwei Tortenböden. Netter Nebeneffekt: Man muss den Boden nicht mit einem Messer in der Mitte durchschneiden. Das hätte bestimmt sowieso nicht funktioniert. Anschließend muss in die Cremefüllung flüssige Schokolade gerührt werden, denn das eigentliche Kakaopulver ist ja heute ausnahmsweise nicht vorhanden. In einem Topf wird schnell Schokolade geschmolzen. Und nun? „Ja wie bekommen wir denn jetzt die Tasse aus dem Topf raus???“ Man weiß sich zu helfen, denn in irgendeiner Schublade liegt eine Grillzange. Mittels der Grillzange wird dann die Tasse mit der Schokolade in die Buttercreme gegossen. Dann alles mit der Creme verspachteln und kurz kaltstellen.

Die fertige Impro-Torte!

Und schmeckts? Frau Seifert jedenfalls wollte gleich noch ein Stück. Auch Esthers und Jeremys etwas unkonventionell hergestelltes Apfelmus fand in der 5. Klasse reißenden Absatz.

Kochen wie im Krieg – kann man mal wieder machen. Denn schließlich sah die Küche hinterher nicht wie ein Schlachtfeld aus.