Weil Frau Dopp heute als Rettungsschwimmerin unterwegs war, musste in der Klasse 4 ausnahmsweise vertreten werden. Zuerst an der Reihe war Herr Lietz, der seit einem Jahr an unserer Schule ist „…und von Bernitt nur den Schulhof…“ kennt. Zum Glück waren mit Lennart und Immanuel zwei ortskundige Schüler in der Klasse, die bei einer spontanen Wanderung durch den Ort die Führung übernahmen.
Und die war tatsächlich spannend, denn im längsten Dorf Deutschlands reiht sich Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit.
Da ist zum Beispiel der große Findling gleich neben der Schule. „Den hat die Eiszeit hier vergessen“, weiß Hans zu erzählen. Ein paar Schritte weiter gibt es eine Weide mit allerhand Schafen zu sehen und sogar drei Jungstörche konnten beobachtet werden. Noch ein paar Meter weiter wird es gruselig, den schon aus einiger Entfernung sind die Grabsteine des Friedhofs zu sehen. Schnell weiter! Kurz vor dem grün schimmernden Dorfteich schließlich ein uralter Baum: „Wenn Sie wissen wollen, wie alt der Baum ist, müssen Sie die Ringe zählen“, weiß Lillie berichten. „Hab‘ heut‘ leider keine Axt dabei“, meint augenzwinkernd Herr Lietz und schlägt vor, das Alter des Baumes zu schätzen. Von 200 bis 800 Jahren ist alles dabei.
Die Klasse erreicht die Dorfkirche, einen imposanten Bau aus dem Mittelalter. Rund herum wieder ein Friedhof. Dieses Mal geht es aber wirklich rüber, denn Herrn Lietz interessiert es brennend, wie alt wohl die ältesten Gräber sein könnten. Mucksmäuschenstill – man kann ja nie wissen… – geht es an den Grabstätten vorbei und kurz vor dem Ausgang findet man die Zahl „1865“ – großes Staunen. Über 150 Jahre alt.
Vorbei an der alten Feuerwehr geht es auch. Zwei Jungs sind in der Jugendfeuerwehr und erzählen, warum eigentlich so ein hoher Turm neben dem alten Gebäude ist. „Dort werden die Schläuche zum Trocknen aufgehängt, damit sie nicht kaputt gehen“, erklären sie. Das große Highlight blökt dann wieder nur einen Katzensprung entfernt von einer Weide: Zahme Schafe, die sogar an den Zaun kommen.
Doch ach, wie es immer so ist, die schönste Zeit geht einmal zu Ende. Allerdings nicht ohne eine Runde Fangen auf dem Sportplatz der Schule zu spielen. Sogar Verpflegung gibt es, denn bei uns auf dem Gelände wachsen Brombeeren und Apfelbäume. Und so klettert Herr Lietz auf einen herauf und versorgt alle mit frischen Bio-Äpfeln.
Auch in einer Vertretungsstunde kann man nicht nur den Sommer auskosten, sondern auch, was die Natur bietet – vor allem, wenn man mittendrin zur Schule geht. Das ist Bernitt!